Feminismus,  Leben & Alltag

Nachhaltiger Weihnachten feiern

Jedes Jahr um Weihnachten herum schlagen zwei Herzen in meiner Brust. Einerseits liebe ich Weihnachten sehr, ich fange schon im November an, Weihnachtslieder zu hören, Kekse zu backen und nach Geschenken zu stöbern.
Andererseits belasten mich der Konsumrausch, in den man so leicht verfallen kann, diese Unmengen an Zeug, die sich anhäufen und natürlich auch die Berge an Verpackungsmüll nach der Bescherung.
Ich versuche im Alltag, so nachhaltig wie möglich zu leben; manchmal gelingt mir das gut, manchmal weniger, aber ich arbeite daran. Und ich möchte nicht ausgerechnet an Weihnachten eine Pause davon machen.
Das hatte ich mir schon vorgenommen, bevor ich ein Kind hatte. Aber jetzt fühlt es sich für mich noch dringlicher an, so umsichtig mit dieser Welt umzugehen wie möglich. Deshalb wird dieses Weihnachtsfest bei uns so nachhaltig gefeiert wie noch keines zuvor.

Ich könnte mir vorstellen, dass das ein Thema ist, das nicht nur meine Familie und mich beschäftigt, deshalb stelle ich in diesem Beitrag drei Ideen für ein nachhaltigeres Weihnachten vor.
Alle sind auch mit kleinen Kindern umsetzbar.

Verpackungen

Fangen wir beim Geschenkpapier an. Gerade das ist ja, zumindest bei uns, eine der Hauptursachen für die Müllberge im weihnachtlichen Wohnzimmer. So schön es ist, eigentlich verschwendet man damit Ressourcen und Geld. Die Geschenke unverpackt weiterzugeben, wäre aber auch nicht schön. Die Neugier und die Überraschung sind beim Beschenkt-werden viel zu wichtig. Und für mich persönlich gehört das Einpacken immer auch ein bisschen zum Schenken dazu.
Wir haben uns deshalb entschieden, Stoffverpackungen auszuprobieren, die kann man ganz einfach nähen. Besonders nachhaltig sind solche aus Stoffresten (z.B. von ausrangierten Gardinen oder alten Klamotten, die vielleicht ein paar Löcher, aber ein hübsches Muster haben etc.).

Wenn ihr nicht besonders gut nähen könnt, so wie ich, oder euch der Aufwand zu groß ist, könnt ihr fertige Geschenktücher auch einfach kaufen.

Die Tücher im linken Bild hat meine Mutter genäht und ich finde sie sehr schön. Ein Mal waren sie zu einem anderen Anlass schon im Einsatz. Anstatt sie wegzuwerfen, wie ich es mit Geschenkpapier gemacht hätte, habe ich die Tücher gefaltet, aufbewahrt und werde sie an Weihnachten zurück schenken.
Auch Bänder kann man aus Stoff kaufen, aber grundsätzlich lassen sich auch Bänder aus Plastik oder Kordeln wiederverwenden.
Ich persönlich finde Stoffverpackungen sogar noch festlicher als solche aus Papier.


Das Schenken

Noch ein Tipp, um nachhaltiger Weihnachten zu feiern, ist, euer Beschenksystem innerhalb der Familie zu überdenken.
Bei uns lief es lange so, dass jede:r jeder:m etwas schenkte. Das führte manchmal zu wunderbaren, durchdachten Geschenken, aber leider auch mal zu Büchern, die nie gelesen wurden oder zu Spielzeug, das originalverpackt oder einmal bespielt weiter verschenkt wurde.
Schade und traurig für die schenkende Person und auch für den oder die Beschenkte, außerdem unötiger Konsum.
Nicht zu vergessen der ganze Stress, den man sich jedes Jahr macht, wenn es Ende Dezember heißt, noch schnell etwas zu besorgen.

Wir hatten das alle irgendwann satt und haben lange überlegt, was wir ändern können. Dieses Jahr wird unser Weihnachten anders ablaufen: wir haben jeden Namen auf einen Zettel geschrieben und den in einen Beutel gelegt, dann haben wir reihum gezogen. Wie beim Wichteln eigentlich. Jede:r beschenkt die Person, die er oder sie gezogen hat. Dadurch kann man für diese eine Person besonders intensiv überlegen (man darf natürlich Ideen von den anderen Familienmitgliedern sammeln) und hat weniger Stress. Es soll ein bis zwei Geschenke geben, aber wir haben keine feste Obergrenze festgelegt.

Unser Kind ist davon ausgenommen, muss ich zugeben, sie wird definitiv mehr Geschenke bekommen, aber das ist ja auch in Ordnung. Es geht uns nicht darum, das neue Modell dogmatisch umzusetzen, sondern ein bisschen herumzuprobieren, wie man auf andere Weise bescheren kann.

Der Baum

Ein Weihnachtsbaum sorgt für eine ganz besondere Atmosphäre. Ungeschmückt bringt er frisches Grün in die Wohnung, beim Kugeln und Sterne aufhängen entsteht langsam eine besinnliche Stimmung (für mich gibt es kaum etwas weihnachtlicheres!) und komplett behängt und erleuchtet ist er einfach wunderschön.
Leider ist es nicht besonders nachhaltig, jedes Jahr einen neuen Baum zu kaufen, der vorher ja geschlagen werden muss und schon nach wenigen Tagen oder Wochen im Müll landet. Eine coole Alternative ist es, einen Baum einfach im Topf zu kaufen. Das haben wir schon vor ein paar Jahren gemacht und jetzt steht Hugo (ja, er hat einen Namen) das Jahr über auf unserem Balkon.

Allerdings ist Hugo nicht besonders groß, weil man sich nicht so einfach eine Zwei-Meter-Tanne auf den Balkon stellen kann. Wenn ihr also unbedingt einen großen Weihnachtsbaum haben wollt (kann ich auch verstehen) oder keinen Balkon oder Garten habt, wo der Baum zwischen Januar und Dezember stehen kann, könnt ihr euch auch einen Weihnachtsbaum mieten.
Es gibt sogar mehrere Anbieter dafür; einige liefern den Baum auch direkt zu euch und holen ihn nach Weihnachten wieder ab.

Falls ihr experimentierfreudig seid und gerne mal Traditionen überdenkt, könntet ihr auch darüber nachdenken, ob es überhaupt ein „richtiger“ Weihnachtsbaum sein muss. Auch einige Topfpflanzen sehen im Winter noch hübsch aus und lassen sich schmücken. In unserem Wohnzimmer steht beispielsweise immer ein kleiner Olivenbaum, der in der Weihnachtszeit geschmückt wird.


Das sind drei Ideen, die mir persönlich gut gefallen. Habt ihr noch andere Vorschläge oder Anregungen, wie ihr Weihnachten feiert?

Eine Antwort schreiben

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert