Wie es ist, als erste im Freundeskreis ein Kind zu bekommen
Von meinen Freund*innen oder den Freund*innen meines Partners hat noch niemand ein Kind.

Auch im Bekannt*innenkreis gibt es da keinen. Wir waren die ersten und das war manchmal komisch. Aber es gab niemanden, der sich nicht für uns gefreut hätte, das fand ich sehr schön.
Dadurch, dass die Menschen um mich herum nicht ihre Hobbies geändert haben, weil ich schwanger war, bin ich während der Schwangerschaft auf ein paar Feiern gewesen, als einzige Schwangere. Da erinnere ich mich an ein paar lustige Sachen. Bei einer Halloweenparty dachte ein Gast zum Beispiel sehr lange, mein Bauch sei ein Kostüm. Und bei der Geburtstagsfeier eines Freundes habe ich mit meinem riesigen Neun-Monats-Bauch getanzt – um mich herum haben alle viiiel Platz gelassen.
Während der Schwangerschaft gab es einige, die sehr überschwänglich waren und von denen wir nach der Geburt gar nichts mehr gehört haben. Das ist schon irgendwie schade. Ich erwarte von niemandem, dass er sein Leben auch komplett umstellt oder sich jeden Tag meldet, obwohl wir vorher auch nicht so viel Kontakt hatten. Aber gerade bei diesen Leuten, die ich gerne mag, wenngleich sie nicht ganz zum engsten Kreis gehören, hat es mich enttäuscht, dass viele scheinbar keine Notiz genommen haben von der Geburt meiner Tochter und nicht mal eine SMS oder so geschickt haben.
Dafür sind unsere engsten Freund*innen toll. Sie müssen dafür gar nicht so viel machen, sie zeigen bloß, dass unsere Tochter ihnen auch am Herzen liegt.
Aber: obwohl ich mit meinen Freundinnen gut über alles reden kann, hat es mir schon irgendwann gefehlt, mich mit Müttern auszutauschen, die gerade ähnliche Sachen erleben. Unsere Krabbelgruppe ist deshalb nicht nur für meine Tochter eine wichtige Sache. Glücklicherweise kommen Kontakte zu anderen Eltern von ganz allein. Die meisten besuchen ja einen Geburtsvorbereitungskurs, einen Rückbildungskurs, verschiedene Krabbelgruppen, Kinderturnen, Sport mit Babies, Babygebärdenkurse und was es nicht alles gibt.
Mittlerweile habe ich auch eine Freundin, mit der ich mich regelmäßig getroffen habe (vor Corona) deren Sohn im gleichen Alter ist. Seitdem bin ich nicht mehr die einzige Mutter im Freundeskreis – ich habe mir einfach eine andere dazugeholt.
Während der Schwangerschaft habe ich mir oft Gedanken gemacht, was mit meinen Freundschaften passieren würde. Ich hatte echt Sorge, dass die unterschiedlichen Lebenssituationen dazu führen, dass man sich auseinander lebt. Aber das ware eine ganz unbegründete Furcht. Ich habe nach wie vor auch noch andere Themen als meine Tochter und meine Freundinnen wiederum interessieren sich für mein Kind. Ich würde sogar sagen, dass zumindest zu meiner besten Freundin das Verhältnis noch besser geworden ist. Aber vielleicht liegt das auch daran, dass wir uns der Gefahr, auseinanderzudriften, bewusst waren und aktiv gegengesteuert haben. Ich hatte immer im Hinterkopf, dass es für mich zwar absolut lebensverändernd war, ein Kind zu bekommen, aber nicht so sehr für sie. Und sie hat viel Verständnis dafür, wenn ich mal zwei Tage nicht antworte, weil ich nicht weiß, wo mir der Kopf steht. (Und zwei Tage sind viel, vorher haben wir fast jeden Tag sogar telefoniert.)
Es muss also nicht schlimm sein, wenn man als erstes ein Kind bekommt und noch keine anderen Eltern kennt. Und wenn man sich auf seine Freund*innen verlassen kann, erst recht nicht.
Was habt ihr so für Erfahrungen gemacht? Seid ihr die ersten im Freundeskreis mit Kindern oder seid ihr nur mit anderen Eltern befreundet?


